Robert & Edward Skidelsky – Wie viel ist genug?

„Warum werde ich nicht satt?“

Campino

Vater & Sohn Skidelsky haben das bisher anregendste Buch zu meiner kleinen Lesereise beigetragen, obwohl es gen Mitte mit längeren Variationen über das selbe Thema einen kleinen Hänger hat. Häufig ist der Adressat in erster Linie die staatliche Wirtschaftspolitik (bedingungsloses Grundeinkommen, Werberegulierung). Aber vor allem der Leser selbst bekommt Denkanstöße, ein gutes Leben zu führen. Die Skidelskys sind keine fundamentalen Kapitalismuskritiker, wollen die Gesellschaft aber von Knappheitsdogma und ständigem Effizienzstreben befreien und ihr das Bewusstsein zurück geben, genug zu haben und sich um eine gerechtere Verteilung zu sorgen. Schließlich sind Wohlstand und Glück ihre Absolutheit abhanden gekommen und in Relation gibt es stets jemanden, der mehr hat und dafür sorgt, dass das Individuum im Streben, diese Differenz wett zu machen, nicht zur Ruhe kommt. Als Messgrößen und Ziele für ein gutes Leben definieren die Autoren sieben Basisgüter: Gesundheit, Respekt, Sicherheit, Harmonie mit der Natur, Freundschaft, Muße und Persönlichkeit (nicht immer im üblichen Wortverständnis). Auch wenn sie keine Rangliste aufstellen, scheint ihnen die Muße besonders am Herzen zu liegen. Der Mensch soll seine hoffentlich ausreichend vorhandene Freizeit nicht gelangweilt vertrödeln, sondern etwa zu unbezahlten Engagement oder für die eigene Horizonterweiterung nutzen. Wohlan!

Nächstes Buch: Andrew Blum – Kabelsalat